Tansania gehört zu den besten Zielen weltweit für Naturfotografie. Das Land bietet eine außergewöhnliche Konzentration an Wildtieren auf relativ kleinem Raum. Die Serengeti erstreckt sich über 14.750 Quadratkilometer und beherbergt mehr als drei Millionen Großsäugetiere. Der Ngorongoro-Krater bildet ein natürliches Amphitheater von 20 Kilometern Durchmesser, in dem sich ganzjährig etwa 25.000 Tiere aufhalten.
Die beste Reisezeit für Fotografen hängt von den gewünschten Motiven ab. Zwischen Juni und Oktober erleben Sie die Große Migration, wenn über zwei Millionen Gnus und Zebras durch die Serengeti ziehen. Diese Wanderung bietet spektakuläre Szenen, besonders bei den Flussüberquerungen am Mara River. Die Trockenzeit von Juli bis Oktober konzentriert die Tiere um Wasserstellen, was die Beobachtung erleichtert. Zwischen Januar und März kalben die Gnus in der südlichen Serengeti – eine intensive Zeit mit hoher Raubtierpräsenz.
Das Licht in Ostafrika stellt besondere Anforderungen. Die äquatoriale Sonne steht mittags fast senkrecht und erzeugt harte Schatten. Sie werden Ihre besten Aufnahmen in den ersten zwei Stunden nach Sonnenaufgang und den letzten zwei Stunden vor Sonnenuntergang machen.
Die richtige Ausrüstung wählen
Für eine Fotosafari benötigen Sie andere Objektive als für die klassische Reisefotografie. Ein Teleobjektiv mit mindestens 300 mm Brennweite ist unverzichtbar. Die meisten Nationalparks verlangen, dass Sie im Fahrzeug bleiben – Sie können sich den Tieren nicht nähern. Ein 200-600 mm Telezoom deckt die wichtigsten Situationen ab: von Elefantenherden bis zu einzelnen Raubkatzen in der Ferne.
Die Nikon Objektive der Z-Serie bieten eine gute Balance zwischen Bildqualität und Gewicht. Das Z 180-600 mm f/5.6-6.3 VR wiegt 1.955 Gramm und liefert scharfe Ergebnisse auch bei schwachem Licht. Für kleinere Budgets sind die Tamron objektive eine interessante Alternative. Das Tamron 150-600 mm f/5-6.3 G2 kostet deutlich weniger und erreicht eine vergleichbare optische Leistung.
Zusätzlich zum Teleobjektiv empfiehlt sich ein Standard-Zoom (24-70 mm oder 24-120 mm) für Landschaftsaufnahmen und Übersichtsbilder. Sie werden die Weite der Savanne, die Akazienbäume bei Sonnenuntergang und die dramatischen Wolkenformationen festhalten wollen.
Bringen Sie ausreichend Speicherkarten mit – mindestens 128 GB pro Tag. In den Lodges haben Sie abends Zeit zum Sichten und Sichern der Bilder. Ein robuster Kamerarucksack schützt Ihre Ausrüstung vor der allgegenwärtigen Roterde-Staub. Packen Sie Reinigungstücher, einen Blasebalg und Objektivreiniger ein. Die Pisten sind staubig, besonders in der Trockenzeit.
Die besten Foto-Spots und praktische Tipps

Die Serengeti bleibt das Kronjuwel für Tierfotografen. Im Seronera-Gebiet, dem zentralen Teil des Parks, leben ganzjährig Löwen, Leoparden und Geparden. Die Kopjes – Granit-Felsformationen – dienen Raubkatzen als Aussichtspunkte. Frühe Pirschfahrten erhöhen Ihre Chancen, Löwen bei der Jagd oder beim Fressen zu fotografieren.
Der Ngorongoro-Krater bietet eine unvergleichliche Tierdichte. Sie werden hier auf kurzer Distanz Nashörner, Löwen, Elefanten, Büffel und Flusspferde sehen. Das Licht am Kratergrund kann jedoch schwierig sein – der Kraterrand wirft morgens lange Schatten. Planen Sie Ihre Aufnahmen für die Mittagszeit oder den späten Nachmittag.
Beim Fotografieren aus dem Safari-Fahrzeug gelten besondere Regeln. Verwenden Sie das geöffnete Dach als natürliche Stütze. Ein Bohnensack stabilisiert Ihr Objektiv besser als ein Stativ. Stellen Sie die Verschlusszeit auf mindestens 1/1000 Sekunde ein – der Motor des Fahrzeugs vibriert ständig. Arbeiten Sie mit kontinuierlichem Autofokus (AF-C) und Serienbildmodus. Tiere bewegen sich unvorhersehbar.
Respektieren Sie die Distanzregeln der Parks. Die Ranger verlangen meist 25 Meter Mindestabstand zu den Tieren. Diese Regelung schützt sowohl die Wildtiere als auch Sie. Ein hungriger Löwe kann ein Fahrzeug in Sekunden erreichen. Bleiben Sie im Fahrzeug, auch wenn die Versuchung groß ist.
Die schwierige Lichtsituation erfordert hohe ISO-Werte. Moderne Kameras liefern bei ISO 3200 bis 6400 noch verwendbare Ergebnisse. Fotografieren Sie im RAW-Format – Sie gewinnen später bei der Bearbeitung mehrere Blendenstufen zurück.
Praktische Reisehinweise
Eine Fotosafari in Tansania erfordert gründliche Planung. Rechnen Sie mit 7 bis 10 Tagen für Serengeti und Ngorongoro. Die meisten Safaris starten in Arusha, der nächstgelegenen Stadt mit internationalem Flughafen. Von dort erreichen Sie die Nationalparks in 3 bis 5 Stunden Fahrt.
Die Unterkunft beeinflusst Ihre fotografischen Möglichkeiten. Lodges innerhalb der Parks ermöglichen frühe Starts – Sie sind bereits im Park, wenn die Tore für externe Besucher öffnen. Mobile Camps in der Serengeti folgen der Migration und bringen Sie näher an die Tierbewegungen. Rechnen Sie mit 150 bis 400 Euro pro Person und Nacht für solide Mittelklasse-Unterkünfte.
Das Budget für eine 8-tägige Safari liegt zwischen 3.000 und 5.000 Euro pro Person, inklusive Flüge, Unterkünfte, Pirschfahrten und Parkgebühren. Die Eintrittspreise für die Nationalparks sind hoch – 60 bis 70 Dollar pro Person und Tag.
Schützen Sie Ihr Fotoequipment vor den Elementen. Die Temperaturen schwanken zwischen 10 Grad in den frühen Morgenstunden und 30 Grad mittags. Lassen Sie Kameras und Objektive nicht in der prallen Sonne liegen. Der Staub dringt überall ein. Wechseln Sie Objektive nur im geschlossenen Fahrzeug und halten Sie die Kamera dabei nach unten.
Versiegeln Sie Ihre Ausrüstung abends in Plastikbeuteln mit Silica-Gel-Päckchen. Die Luftfeuchtigkeit steigt nachts stark an. Nehmen Sie eine Reiseversicherung, die Ihr Fotoequipment abdeckt. Der Wert einer kompletten Safari-Ausrüstung liegt schnell bei 5.000 bis 10.000 Euro.
Sie werden von Ihrer Safari mit Tausenden von Bildern zurückkehren. Nicht alle werden perfekt sein. Aber zwischen den verwackelten Aufnahmen und den Fehlbelichtungen finden Sie jene Momente, die die Wildnis Ostafrikas einfangen: das erste Licht auf einem Geparden, eine Elefantenherde vor dem Kilimandscharo, der Staub einer Gnuwanderung. Diese Bilder rechtfertigen jeden Aufwand.
